Unterhalb der Burg Veldenstein in Neuhaus an der Pegnitz braut man sich etwas zusammen.Zum neunten Mal wagt sich die Veldensteiner Kaiserbräu an einen Sondersud in limitierter Auflage. Five Continents beinhaltet dabei Rohstoffe aus fünf Kontinenten.

Pinie und Orange

Zum Glück ist die Bügelverschlussflasche schön dickwandig, sonst hätte es vermutlich den Flaschenhals zerrissen. Mit enormen Druck zischt die Kohlensäure heraus – dagegen ist das Plop vom Bier aus der Stadt an der Grenze zu Dänemark geradezu Kindergarten. Ein vager süßlich, zitraler Duft strömt mit heraus. Doch zunächst kommt der Schaum. Der kommt zügig und stark, teils grobporig. Keine Angst – er verschwindet auch wieder schnell. Nun offenbart das gelborange, gleichmäßig trübe Veldensteiner Five Continents seine Düfte. Kräftig fruchtig riecht es, süßlich nach Honigmelone und Aprikose. Zitral nach Orange und Grapefruit, mit harzigen Avancen. Der Antrunk des Five Continents ist kurzzeitig seltsam weich und süß. Doch dann geht es richtig zur Sache. Stark hopfenbetont und mit einer lebendig, prickelnden Kohlensäure wechseln die Fruchtaromen im Mundraum ihre Farben. Bittere Zesten von Orange und Grapefruit wechseln mit herben Pinienharz. Untermalt wird mit süßer Aprikose und sehr zurückhaltendem Malz. Am Ende prickelt sogar noch Pfeffer auf der Zunge. Die Textur des Five Continents ist eher sämig, was diesem Füllhorn an Aromen den zusätzlichen Kick gibt. Zum Nachtrunk dominiert das Harz der Pinie, gefolgt von einer kleinen Pause des Nichts. Die wird abrupt vom herben, kräftigen Hopfen beendet, und endet in einem bitter, zestrigen Nachhall.

Nur einmal

Was für ein Bier! Im Veldensteiner Five Continents sind die Kontinente perfekt vereint. Da haben die sich bei Kaiser aber richtig Mühe gegeben. Ein richtig schön herbes und bitteres, vielschichtiges Pale Ale, das mit leichter, fruchtiger Süße versöhnt wird. Richtig dosiert, dass es nicht zu süß wird, und dennoch gut herb-bitter zur Sache gehen kann. Toll die harzige Note, und die pfeffrige Einlage. Das gibt es nur einmal, und genau da liegt auch das Manko dieses Bieres. Das Five Continents gibt (gab) es nur in limitierter Auflage. Schade, schade. Vielleicht gelingt es dem Five Continents einmal der Sprung in das Stammsortiment, wie der Saphir Bock, der zuerst auch ein Sondersud war. Zu Hoffen bleibt es.

Kurz im Bilde:

Technische Daten: